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Freu dich nicht zu spät – ein Plädoyer für mehr Zufriedenheit

Unsere Gesellschaft ist darauf programmiert, nach mehr zu streben. Aber können Reichtum und Dopamin-Kicks wirklich Glück und Erfüllung bringen? Lass uns hier und jetzt zufrieden sein – auch, wenn nicht alles perfekt ist. Freu dich nicht zu spät!

Inhalt

In einem Artikel berichtet María Lugo Álvarez darüber, wie Apple das Konsumverhalten unserer Gesellschaft gezielt beeinflusst: „Sobald ein [neues] Produkt auf den Markt kommt, sind die Verbraucher sofort Feuer und Flamme und bestellen es vor. Sie campen sogar vor ihrem örtlichen Apple Store, nur um die ersten zu sein, die das Produkt besitzen – selbst, wenn sie erst im letzten Monat ein neues Handy gekauft haben. Jugendliche, die studieren gehen, kaufen höchstwahrscheinlich ein MacBook oder ein iPad, weil „jeder eins hat“. […] Wir befinden uns an einem Punkt, an dem es keinen Raum mehr zwischen dem Verbraucher, dem Produkt und dem Unternehmen gibt. Die Leute kaufen die i-Produkte nicht mehr wegen der Qualität, sondern weil sie auf dem neuesten Stand sein wollen. Wir wollen immer an der Spitze des neuesten Trends stehen.“

Der Artikel wurde 2017 veröffentlicht – und ist heute relevanter denn je. Dass wir das neueste iPhone nicht aus Notwendigkeit, sondern aus Reflex kaufen, ist nur ein Beispiel. Wir werden von außen getrieben, nicht von innen. Wir konsumieren, nur um auf dem neuesten Stand zu sein. Wir arbeiten auf Visionen hin, die nicht unsere sind. Wir streben, doch wir wissen nicht, nach was.

Aber warum?

Auf der Suche nach Glück

Wir sind darauf programmiert, dazugehören zu wollen. Das, was alle machen, wird zum Standard – und selten hinterfragt. Wir folgen dem Strom, ohne zu überlegen, in welche Richtung er uns treibt. Wir sind auf der Reise zu einem Ziel, das wir nicht kennen.

Unsere Gesellschaft ist geprägt von Materialismus und Konsum. Statt echte Visionen zu verfolgen, strebt sie nach Individualismus, Reichtum und Erfolg. Alles Ziele, die nicht messbar und deshalb auch nicht erreichbar sind. Doch von ihnen versprechen wir uns Glück und Erfüllung.

Wir sind Herdentiere, ständig auf der Suche nach dem nächsten Dopamin-Kick – weil es alle so machen. Wir wollen neue Orte sehen, neue Menschen kennenlernen, neue Eindrücke sammeln. Schneller, besser, höher, weiter. Der Wunsch nach Abenteuer und Aufregung ist permanent präsent. Statt besondere Momente als Abwechslung zum Alltag zu sehen, wollen wir, dass unser Leben nur noch aus solchen Momenten besteht. Glücksgefühle und Hype sind nichts Besonderes mehr, sondern das neue Normal. Wir haben ihnen einen zu hohen Stellenwert gegeben.

Denn wenn wir permanent nach mehr streben, vergessen wir das, was wir bereits haben. Wir kaufen das neue iPhone, obwohl das alte noch funktioniert. Wir suchen neue Freunde, obwohl wir bereits so viele wundervolle Menschen in unserem Leben haben. Wir suchen Abenteuer, obwohl wir Ruhe brauchen. Wir klammern uns an Ziele, die wir nicht erreichen können. Wir wissen nicht, was wir wollen – wir wollen einfach nur mehr. Wir suchen unser Glück in Dingen, von denen wir wissen, dass sie vergänglich sind.

Vision ist unerreichbar

Ziele und Visionen zu haben ist gut und notwendig. Sonst würden wir in diesem Magazin ja nicht ständig darüber schreiben. Doch ich möchte dich herausfordern, einmal zu hinterfragen: Wonach strebst du? Streckst du dich nach Dingen aus, die es wert sind? Worauf baust du dein Leben auf, wo suchst du dein Glück, was definiert deine Identität? Verfolgst du deine eigenen Visionen oder rennst du blind der Herde hinterher?

Wenn wir meinen, erst dann glücklich zu sein, wenn wir X erreicht haben, werden wir nie glücklich sein.

Eine Vision ist ein Wegweiser, eine Richtungsangabe. Ich glaube nicht, dass sie jemals voll und ganz erreicht werden kann – sonst wäre sie bloß eins von vielen Zielen, ein weiterer Punkt, der auf der ToDo-Liste abgehakt wird. Eine Vision ist ein Traum, ein Wert, ein Ideal, das uns antreibt und zu dem wir uns immer wieder ausrichten können – kein Ziel, das es zu erreichen gilt. Denn wenn wir meinen, erst dann glücklich und erfüllt zu sein, wenn wir X erreicht haben, werden wir nie glücklich sein. Denn unsere Wünsche, unsere Träume und Visionen wachsen und verändern sich mit uns. Der Idealzustand wird (höchstwahrscheinlich) nie eintreten. Denn er ist eben nur ein Ideal.

Uns fehlt nichts (weil immer etwas fehlt)

Und das ist okay. Es wird uns immer etwas fehlen. Es wird immer Raum für Verbesserungen geben. Kein Projekt wird jemals wirklich fertig sein, keine Vision jemals ganz erreicht und vollständig abgeschlossen.

Es wird immer ein neues iPhone erscheinen. Die Frage ist nur: Gibst du dein Geld weiterhin dafür aus, heute auf dem neuesten Stand zu sein oder investierst du deine Ressourcen in etwas, das bleibt? Die Entscheidung liegt bei dir. Du musst nein sagen, um ja sagen zu können.

Es gehört mehr Mut dazu, ein Ende zu machen, als einen neuen Vers; das wissen alle Ärzte und Dichter.

Es gehört mehr Mut dazu, ein Ende zu machen, als einen neuen Vers. Es gehört mehr Mut dazu, ein Projekt abzuschließen, als es weiter zu verbessern. Es gehört mehr Mut dazu, das alte iPhone zu behalten, als das neue zu kaufen. Es gehört mehr Mut dazu, im Hier und Jetzt zufrieden zu sein, als den nächsten Dopamin-Kick zu suchen.

Es gehört Mut dazu, diese Spannung zu akzeptieren. Nicht alles zu tun, was man tun könnte. Nein zu sagen, um ja sagen zu können.

Uns wird immer etwas fehlen. Aber vielleicht fehlt es uns gerade deshalb an nichts.

Bist du zufrieden?

In der Bibel wird von König Salomo berichtet, dessen Weisheit die aller anderen Menschen übertraf. Auch er dachte über die Vergänglichkeit des Lebens nach und kam zu folgendem Schluss:

Ich bin zu der Erkenntnis gekommen: Das Beste, was der Mensch tun kann, ist, sich zu freuen und sein Leben zu genießen, solange er es hat.

Häufig sind wir nur so lange zufrieden, bis wir woanders etwas besseres sehen. Wir vergleichen unsere Realität mit dem Soll-Zustand, den die Außenwelt uns vorgibt, und verlieren dabei aus den Augen, wie gut wir es jetzt schon haben.

Diese Welt bietet uns nicht die Perfektion, die wir suchen. Wir streben nach einem Glück, das wir nie erreichen werden. Wer immer mehr will, wird nie genug haben. Doch es liegt an uns, dieses Mindset zu ändern. Freu dich nicht zu spät! Du kannst dich entscheiden, zufrieden zu sein. Mit dem alten iPhone. Mit der Unvollkommenheit des Projekts. Mit den kleinen Freuden des Alltags. Mit dem Leben, das du hast. Alles andere ist ein Bonus.

Also – lass uns das Leben genießen und dankbar sein für das, was wir haben.

Denn wir haben zwar nicht alles, aber mit Sicherheit mehr als genug.

*Die Bibel: Prediger 3,12 (Gute Nachricht Bibel, © 2018 Deutsche Bibelgesellschaft)

Autor
Malin Georg ist lebenslustige Textkünstlerin und (fast) radikal dem Minimalismus verfallen. Sie hält die Schönheit von Sprache hoch und spricht am liebsten Spanisch, Englisch und mit Gott.
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