Erfolgreiches Führen und Binden von Mitarbeitern ist heute wichtiger denn je! Die Herausforderungen, die es dabei zu meistern gilt, sind vielfältig. Eines der wichtigsten Führungsinstrumente unserer Zeit sind gutes Beziehungsmanagement und eine wertschätzende Haltung. Entscheidend ist, dass Wertschätzung keine Methode ist, sondern eine allgemein positive Einstellung dem Menschen gegenüber.
Deine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter müssen dir als Unternehmer wichtig und wertvoll sein. Du solltest ein Interesse daran haben, den Menschen mit seiner ganzen Geschichte, seinen Eigenheiten und auch seinen Schwächen wertzuschätzen und ihn genau dort zu fördern, um sein Selbstwertgefühl zu stärken. Erkenne die Bedürfnisse deiner Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Nur so bekommst du psychisch stabile und leistungsfähige Mitarbeiter. Deine Mitarbeiter müssen ständig das Gefühl haben, gebraucht und gesehen zu werden.
Psychologische Effekte von Wertschätzung
Warum das so ist, erklärt die Psychologie so: „Die psychischen Grundbedürfnisse eines Menschen bestehen unter anderem aus Selbstwertgefühl und Anerkennung. Diese wiederum sind eng verknüpft mit unserem Bindungsverhalten. Fühlen wir uns nicht gesehen, gehört und wahrgenommen, binden wir uns nicht.“ (Stefanie Stahl, Dipl.-Psychologin)
Im Klartext heißt das: Kein Wir-Gefühl, keine Identifikation mit dem Unternehmen.
Wertschätzung verbessert das Betriebsklima, weil sich die Kommunikation verbessert. Gute Kommunikation wiederum stärkt die Bindung an das Unternehmen und damit die Loyalität. Daraus entsteht Motivation, die Produktivität und Effektivität steigert.
Der Körper schüttet Endorphine aus, was das Wohlbefinden der Mitarbeiter steigert. Die Ausschüttung von Dopamin sorgt für eine gute Konzentration. Oxytocin stärkt die Beziehungen und Adrenalin die Leistungsfähigkeit. So hast du die Chance, Fehlzeiten zu reduzieren.
Wertschätzung ist weder Lob noch Feedback nebenbei. Wenn du keine gute Führungskultur im Unternehmen hast, hilft auch der Obstkorb oder der Schokoladenhase zu Ostern nicht. Wertschätzung bedeutet grundsätzlich ein freundliches und wohlwollendes Verhalten aller deiner Führungskräfte.
Du brauchst Zeit für deine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Bitte um Rat, zeige echte Dankbarkeit, frage neugierig nach, höre zu, sei präzise und konkret. Ein freundliches Nicken, ein anteilnehmendes Lächeln wirken manchmal kleine Wunder.
Der Praxistest
In der Praxis kann das folgendermaßen aussehen. Du kannst sagen „Das Projekt ist gut gelaufen.“ …oder du kannst sagen: „Das Projekt ist durch unsere Organisation richtig gut gelaufen. Danke dafür!“ Dasselbe gilt für kritische Punkte. Du kannst sagen: „Das Projekt ist nicht gut gelaufen.“ …oder du kannst sagen: „Woran hat es deiner Meinung nach gelegen, dass es nicht so gut gelaufen ist? Lass uns beim nächsten Mal die organisatorischen Details besser besprechen.“
Dein Mitarbeiter kann sich nur entwickeln und weiß, was du von ihm erwartest, wenn du ihm konsequent Feedback gibst, auch kritisches. Dabei geht es nicht darum, einen Schuldigen zu suchen. Verurteile nicht für Fehler, sondern zeige, wie man daraus lernen kann.
Wenn dein Mitarbeiter nicht genau weiß, was er falsch macht und wie du ihn einschätzt, wird er ausschließlich aus seiner Perspektive denken. Diese stimmt aber vielleicht nicht mit dem überein, was für das Unternehmen gut ist oder was du erwartest und willst. Manchmal ist auch Humor ein wichtiges Werkzeug. Über die eigenen Unzulänglichkeiten lachen zu können, anstatt gleich in Selbstzweifel zu versinken, ist manchmal der bessere Weg.
Du musst wissen, wie deine Mitarbeiter ticken. Du musst wissen, wen du vor dir hast. Viele Führungskräfte glauben, dass Wertschätzung ausschließlich weiche Faktoren beinhaltet. In diesem Zusammenhang höre ich oft den Satz: „Wir werfen nur noch mit Wattebäuschchen.“ Das ist aber eine völlig falsche Vorstellung. Wenn man Halt und Sicherheit vermitteln will, ist es absolut wichtig, den Mut zu haben, konsequent zu handeln. Konsequent Fragen zu stellen, auch solche, die außerhalb der Komfortzone liegen. Klare und eindeutige Kommunikation, Richtung vorgeben und Entscheidungen treffen.
Mit Freude führen bringt Freude an der Arbeit
Wann hast du das letzte Mal überlegt, wie es deinen Mitarbeitern mit dir geht? Hast du deine Mitarbeiter schon einmal danach gefragt? Wie fühlen sich deine Mitarbeiter von dir geführt, welche Rückmeldungen erhältst du dazu? Welche Bedeutung hat das Thema Selbstreflexion in deinem Führungsalltag und wie schaffst du dir Freiräume dafür? Nur wenn du bereit bist, dein eigenes Führungsverhalten zu hinterfragen, erreichst du ein Arbeiten auf Augenhöhe. Die Mitarbeiter werden dich respektieren, schätzen und dir vertrauen.
Wenn du mit Freude führst, wirst du Mitarbeiter ernten, die Freude an ihrer Arbeit haben. Die sich gehört, gesehen und wahrgenommen fühlen.