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VisionMagazin

Reduktion verlangt Haltung – über kulinarische Klarheit mit Florian Miebach

Ein Teller ist eine Botschaft. Reduktion ist keine Methode, sondern Haltung. Florian Miebach serviert Essenz – für Menschen, die Klarheit suchen: in der Küche, in der Kommunikation und im unternehmerischen Denken.

Inhalt

Florian Miebach ist kein Koch im klassischen Sinn. Er ist Gestalter von Geschmackserlebnissen – ein Erzähler über Essenz, Haltung und Reduktion. Mit einem feinen Gespür für Events, Struktur und Ästhetik hat er ein kulinarisches Verständnis entwickelt, das weit über das Kochen hinausgeht. 

Für ihn ist klar: Essen ist Kommunikation, Gestaltung und Verantwortung. Mit seinem Unternehmen FM Catering bringt er diese Philosophie auf die Bühne von Business-Events und privaten Festlichkeiten – reduziert, präzise und immer mit Tiefe. Seine Vision beginnt bei der Herkunft der Produkte und endet nicht selten in einem Gespräch wie diesem.

 

Interview

Daniel Büscher
Florian, du sagst: „Reduktion verlangt Haltung.“ – Was genau bedeutet das für dich in der Küche und im Leben?

Florian Miebach

Reduktion ist kein Verzicht, sie ist eine bewusste Entscheidung. Es geht darum, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren. In der Küche bedeutet das: wenige, aber hochwertige Zutaten, die in ihrer Tiefe erlebbar sind. Im Leben ist es ähnlich: klare Werte, bewusstes Handeln. Haltung heißt für mich, in einer Welt voller Ablenkung den Mut zu haben, konsequent auf Klarheit zu setzen – in der geschmacklichen Tiefe, in der Kommunikation und in der Führung.

In deinen Gerichten spiegelt sich eine klare Komposition wider – wenige Zutaten, aber eine große Wirkung. Wie entwickelst du solche Konzepte, und wie entscheidest du, was weggelassen werden kann?

Ich beginne mit dem Warum. Was will ich erzählen? Welches Gefühl soll bleiben? Dann arbeite ich mich von der Essenz aus nach vorn. Jeder Geschmack, jede Textur muss eine Aufgabe erfüllen – nicht einfach nur da sein. Alles, was keine Tiefe bringt oder ablenkt, kommt weg. Das ist wie bei Tony Robbins: Klarheit entsteht durch Kontrast. Weglassen ist ein Akt der Entscheidungskraft.

Reduktion ist kein Verzicht – sie ist eine Entscheidung für Bedeutung.

Wie findest du in einer Zeit der Reizüberflutung den Mut zur Reduktion? Und wie reagiert dein Umfeld – Gäste, Partner, Team – auf diesen minimalistischen Ansatz?

Der Mut kommt aus innerer Überzeugung. Ich glaube nicht an Kompromisse, sondern an Qualität durch Fokus – wirklich zu schmecken, wirklich zu erleben. Reduktion gibt Raum für Tiefe. Und in der Tiefe entsteht Bedeutung. Viele Menschen spüren das. Sie merken, dass Reduktion nicht kühl oder karg ist, sondern aufrichtiger Genuss.

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Du sprichst von Verantwortung und Respekt vor Herkunft. Wie verbindest du Nachhaltigkeit, Qualität und Genuss – ohne Kompromisse einzugehen?

Ich arbeite nur mit Partnern, die meine Werte teilen: klare Herkunft, ehrliche Produktion, echter Geschmack. Genuss ist keine Oberflächlichkeit – er ist Ausdruck von Achtsamkeit. Ich glaube, dass Luxus nicht laut sein muss, sondern bewusst, emotional, freudvoll. Luxus beginnt beim Einkauf, geht durch die Küche und endet im Storytelling des Events.
Nachhaltigkeit wird oft mit Regionalität gleichgesetzt. Für mich steht jedoch die emotionale Qualität im Vordergrund – manchmal kommt sie von weiter her, aber sie berührt.

Gibt es kulinarische Vorbilder oder Bewegungen, die dich in deinem Denken und Handeln geprägt haben?

Was heißt geprägt? In meiner Jugend war es sicher Jamie Oliver – das war neu, spannend, und hatte Energie. Heute ist es vor allem Tim Raue. Er kocht mit Ecken und Kanten, aber gleichzeitig perfekt harmonisch. Immer an der geschmacklichen Grenze – reduziert und intensiv. Ich orientiere mich weniger an Trends als an Haltung.

Was bedeutet für dich kulinarische Vision – und wie unterscheidet sie sich von kurzfristigen Food-Trends?

Eine Vision ist langfristig – sie trägt dich durch Veränderungen. Trends sind laut, aber oft flach. Meine Vision ist: Geschmack mit Identität. Nicht nur zu kochen, sondern zu erzählen – über Produkte, über Werte, über Herkunft, Qualität, Lifestyle und den Luxus, sich auch schöne Dinge zu gönnen. Eine Vision inspiriert nicht nur – sie verpflichtet.

Wie wichtig ist dir Ästhetik im Tellerbild – und wo verläuft für dich die Grenze zwischen Gestaltung und Überinszenierung?

Ein Teller darf sprechen, aber nicht schreien. Ästhetik ist ein Werkzeug, kein Selbstzweck. Ich liebe es, wenn ein Gericht ruhig wirkt, aber Spannung in sich trägt. Überinszenierung lenkt ab. Die größte Eleganz liegt in der Zurückhaltung. Lieber drei Komponenten, die geschmacklich eine klare Handschrift hinterlassen, als zwanzig, die sich im Durchschnitt verlieren.

Du begleitest mit deinem Catering-Team vor allem auch Business-Events. Inwiefern kann gutes Essen zur Markenidentität eines Unternehmens beitragen – und was braucht es, damit Catering zum echten Statement wird?

Essen ist Kommunikation. Wenn ein Unternehmen Wert auf Qualität, Klarheit und Anspruch legt, dann muss sich das im Essen widerspiegeln. Ein Event ist eine Bühne – aber was man serviert, ist die Botschaft. Ein Statement entsteht, wenn jedes Detail stimmt: Geschmack, Ablauf, Service. Wird das Ganze dann noch auf das Unternehmen und die Veranstaltung zugeschnitten – als Marken-Touchpoint – dann ist es perfekt.

Ein Event ist eine Bühne – aber was man serviert, ist die Botschaft.

Bei festlichen Anlässen zählt oft jeder Moment. Wie entwickelst du kulinarische Konzepte, die sowohl zur Atmosphäre eines Events als auch zur Unternehmensphilosophie deiner Auftraggeber passen?

Wir im Team hören zu. Wirklich. Ich will die Seele eines Unternehmens spüren – nicht nur die CI-Farben kennen. Dann entwickle ich ein kulinarisches Narrativ, das zur Stimmung, zum Raum, zur Energie passt. Das kann leise oder laut sein – immer klar, echt, stimmig und wirklich individuell. Natürlich haben wir auch Standards, wenn der Kunde es pragmatisch mag. Und wenn ein Unternehmen mehrere Standorte hat, entwickeln wir einen Standard, der für alle abrufbar ist – mit Handschrift und Haltung.

Qualität steht bei dir an erster Stelle – nicht nur auf dem Teller, sondern auch im Service und in der Planung. Was sind für dich die entscheidenden Faktoren, damit ein Business-Event kulinarisch wirklich in Erinnerung bleibt?

Planung ist ein mentaler Hochleistungssport. Jeder Handgriff, jede Minute muss sitzen. Du hast nur eine Chance – und viele Schnittstellen, an denen etwas schiefgehen kann. Deswegen sind Strukturen unerlässlich. Aber das Entscheidende ist die Energie im Team. Wenn Küche, Service und Logistik dieselbe Sprache sprechen, entsteht Flow. Und Flow ist spürbar. Was bleibt, ist nicht nur der Geschmack – es ist das Erlebnis der Stimmigkeit.

Ein Gespräch, das zeigt: Reduktion ist nicht weniger – sondern die tiefste Form von Klarheit. Kulinarisch. Unternehmerisch. Menschlich.

Danke Florian für das Interview.

Florian Miebach ist Gründer von FM Catering und steht für eine neue, klare Kulinarik: reduziert, fokussiert, emotional. Mit seinem Team inszeniert er gastronomische Erlebnisse für Marken, Menschen und Momente – immer mit Haltung, immer mit Tiefe.

Autor
Lebenskünstler mit Tiefsinn. Beziehungsmensch, Leidenschaftlich visuell und verliebt in Schönheit. Mit klarer Strategie und großartigem Design bringt er Marken nach vorne. Seine Vision: Dass Menschen und Marken ihre Strahlkraft entwickeln und die Welt ein wenig schöner wird.
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KI Hinweis: Unsere künstliche Intelligenz Emma Winters hat mit hoher Sicherheit an diesem Text mitgearbeitet. Hier erfährst du, wie wir zum Thema KI stehen.

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QUELLE: BDEW Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft e.V.