KI kann Kreativitätstest bestehen
Eine Studie von Forschern der Humboldt-Universität zu Berlin und der University of Essex hat die Kreativität von Menschen und KI verglichen. Die Probanden mussten einen Kreativitätstest absolvieren, der sich auf den „Alternative Uses Test“ (AUT) konzentrierte. Dieser Test fragt nach alternativen Verwendungsmöglichkeiten für Alltagsgegenstände. Die Ergebnisse zeigten, dass Chatbots, denen die gleiche Frage wie Menschen gestellt wurde, mehr Ideen generierten, die im Durchschnitt genauso originell waren wie die der Menschen. Die Studie kam zu dem Schluss, dass KI-Programme in der Lage sind, Ergebnisse zu erzielen, die mit denen viele Menschen mithalten können, insbesondere im Bereich der Alltagskreativität. Es wurde jedoch auch festgestellt, dass KI bei komplexeren Aufgaben Probleme hat und dass Menschen aufgrund ihrer intrinsischen Motivation in der Lage sind, etwas völlig Neues zu schaffen, was von KI nicht reproduziert werden kann.
Das Ergebnis der Studie zeigt, dass KI tatsächlich kreativ ist! Sie macht neue Kombinationen aus dem, was sie gelernt hat, und schafft damit Neues. Aber es gibt auch große Unterschiede zwischen KI und menschlicher Kreativität. Gerade das völlig Neue scheint vorerst der menschlichen Intelligenz und Kreativität vorbehalten zu sein.
Was ist Kreativität?
Kreativität ist ein komplexes Phänomen, für das es keine allgemein akzeptierte Definition gibt. Sprachgeschichtlich leitet sich das Wort vom lateinischen creare ab, was so viel wie „schaffen“ oder „erschaffen“ bedeutet. Doch wo beginnt und wo endet Kreativität? Klar ist, dass Kreativität ein Prozess innerhalb eines Systems ist. Spannungen innerhalb des Systems (z.B. Alltagsprobleme) erfordern oder provozieren neue Prozessmuster (z.B. Verhaltensänderungen). Aber ab wie viel „Veränderung“ ist etwas neu? Wann sprechen wir von Schöpfung? Muss die Idee für das Ganze neu sein oder reicht es, wenn sie für das Individuum neu ist? In der Forschung spricht man hier von verschiedenen Ebenen der Kreativität. Wo aber bewegt sich die Künstliche Intelligenz? Es stellt sich die berühmte Frage nach der Box. Denn schließlich sollen wir „outside of the box“ denken.
Sprachgeschichtlich leitet sich das Wort Kreativität vom lateinischen creare ab, was so viel wie „schaffen“ oder „erschaffen“ bedeutet.
Inside the box
Im Gespräch der „Sternstunde Philosophie“ beschreibt der Philosoph und Literaturwissenschaftler Hannes Bajohr KI ganz klar als kreativ – stellt aber die Frage nach der Box. „Abstrakt würde ich sagen, ist Kreativität eine Art Verschiebung eines Rahmens, innerhalb dessen etwas wahrgenommen wird. Und das ist etwas, wovon ich denke, dass es KI wahrscheinlich nicht kann. Aus dem einfachen Grund, weil KI interpoliert und nicht extrapoliert. Das Neue findet immer nur im Datenrahmen des bereits Bestehenden statt.“ Weiter erklärt er: „Technisch handelt es sich um einen sogenannten Vektorraum, in dem die Datenpunkte verteilt sind. Es kann zwischen zwei Punkten den Mittelpunkt finden, das ist eine Interpolation. Es kann den Raum aber nicht verlassen. Es gibt also kein Denken „outside the box“. Die Box ist zwar riesig, aber man kommt nicht raus.“
Outside the box?
Die Frage ist, wo Kreativität anfängt und wo sie aufhört. Schließlich sind wir Menschen auch auf 5 Sinne beschränkt und können damit auf mehr Daten zugreifen und uns freier im Raum bewegen. Ist unsere Box dann einfach nur größer?
Schließlich, so argumentiert die Kulturwissenschaftlerin Mercedes Bunz, ist so eine Box auch unglaublich spannend. „Ein Klavier ist auch nur eine Box. Ein guter Künstler setzt sich ans Piano und erzeugt komplett neue Arten, mit dem Piano umzugehen.“ Ist das dann nicht kreativ?
Letztlich stellt sich also die Frage, was Kreativität eigentlich ist. Geht es bei Kreativität immer nur darum, die Box zu verlassen und einen neuen Raum zu schaffen oder beginnt Kreativität bereits in der Box? Definitiv eine Diskussion, die im Rahmen des aktuellen Hypes neu geführt werden muss.
Für mich jedenfalls sind auch neue Kombinationen innerhalb des Systems der Box kreativ.
Fun Fact:
Der Teaser zu diesem Artikel wurde 1:1 von einer KI geschrieben und passt einfach perfekt. Die Bilder stammen von der KI DeepMind und wurden von Unsplash zur Verfügung gestellt. Sie sind kreativ und zum Thema passend, oder?