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Drogen im Business – Zucker als Massendroge und Performancekiller

Cannabis wird legalisiert. In unserer neuen Artikelreihe erforschen wir die Verbindung zwischen Arbeit und Drogen. In der ersten Folge geht es um Zucker. Wir berichten über die Geschichte dieser Businessdroge und die überraschenden Auswirkungen auf unseren Körper. Bist du dir bewusst, wie viel Zucker du konsumierst?

Inhalt

Cannabis wird legalisiert. Wir machen den Check in unserer Kurzserie #BusinessDrogen. Macht es Sinn, Cannabis oder andere Substanzen als „Arbeitsdrogen“ einzusetzen? Von Kaffee bis DigitalDetox - hier findest du Denkanstöße für den Umgang mit Drogen am Arbeitsplatz.

Menschen und Drogen im Arbeitskontext – eine lange gemeinsame Geschichte

In seinem Buch „Food of the Gods” geht einer der bekanntesten, verstorbenen Psychonauten Terence McKenna, auf die lange Geschichte von Menschen und deren Konsum von berauschenden Mitteln ein. Egal ob Kaffee, Zucker, Alkohol oder Pilze – alle Aufzeichnungen jeder Kultur beweisen, dass Menschen immer Substanzen verwendet haben, die bestimmte Bewusstseinszustände hervorriefen.

In dieser Artikelreihe zu Drogen und Bewusstsein werden wir einige Substanzen näher betrachten und ihre Historie und menschliche Symbiose beleuchten. Dieser erste Artikel dreht sich um Zucker.

Die Geschichte von Zucker

Zucker ist über die längste Dauer der Geschichte über Früchte aufgenommen worden. Entsprechend war die biologische Aufnahme von Zucker limitiert und langsam. Denn Zucker war ausschließlich in Fasern gespeichert, die erst verarbeitet werden mussten. So stieg der Blutzucker nicht so rasant an wie es heutzutage bei raffiniertem Zucker der Fall ist. Zudem musste man immer eine Leistung bringen, um das Obst zu bekommen – das heißt, Zuckerkonsum war immer mit Arbeit verbunden. Eine kluge Symbiose, die sich die Natur da ausgedacht hat, denn vor allem unsere Muskulatur braucht nach Anstrengung Kohlenhydrate, um die Glukosespeicher zu füllen, welche die Muskelkraft bereitstellen. Nur dann können Muskeln nämlich wachsen.

Zuckerkonsum war früher immer mit Arbeit verbunden.

Das Experiment mit raffiniertem Zucker begann vor ca. 10.000 Jahren mit Zuckerrüben – praktisch war der Zucker aber immer noch extrem teuer und deswegen eher ein seltenes Luxusgut. Nur die Aristokratie und Eliten konsumierten ihn, weswegen Übergewicht vermutlich bis dahin immer ein Statussymbol war. Zucker war quasi ein Rausch der Elite.

Günstig wurde das blutige Süß erst peu à peu ab dem 15. Jahrhundert. Warum blutig? Die Zuckerproduktion war eng verbunden mit Sklaverei. „Das süße Gold“ war ein Riesengeschäft, für das Zwangsarbeit ein übliches Mittel zum Zweck war. Auch hier sehen wir – wenn auch etwas anders und pervers –, wie eng Zucker mit Arbeit verwoben ist. Doch so wurde Zucker im Laufe der letzten Jahrhunderte immer mehr zu einer Alltagsdroge für die Massen.

Die Effekte von Zucker auf den menschlichen Körper

Dass Zucker ungesund ist, weiß mittlerweile jeder. (Paradoxerweise proklamierte die Werbung noch in den 60er Jahren das Gegenteil.) Aber warum ist das weiße Gold bereits ab recht geringen Dosen schädlich?

Zucker macht faul und ist hochkalorisch.

Im Wesentlichen: Zucker macht faul und ist hochkalorisch. Das ist doppelt gefährlich. Hochkalorisches Essen ist per se in der Natur gut, denn Essen war immer Mangelware. In einer Wohlstandsgesellschaft jedoch ist Zucker schlecht, weil er fettleibig macht. Das wird durch die zweite Funktion ergänzt. Zucker selbst aktiviert das Belohnungszentrum massiv. Das Belohnungszentrum (Stichwort Dopamin) jedoch ist eigentlich ein Motivationszentrum – das heißt, Zucker sollte die Belohnung nach oder während der Anstregung sein – ein Lohn also. Wir haben diesen Prozess in der Moderne komplett umgekehrt. Zucker ist die Belohnung ohne Arbeit – und das führt langfristig dazu, dass Arbeit im Kopf sinnlos erscheint. Das manifestiert sich als Faulheit, denn Dopamin steht dann in der Kette der Anstrengung an falscher Stelle.

Aber auch kurzfristig ist Zucker gelinde gesagt bescheiden. Er pusht zwar umgehend Energie in den Körper, aber genauso schnell fallen wir wieder in ein Loch. Zucker ist mal für einen Sprint gut, aber nicht als Dauerkonsum, denn dann gerät man in eine Spirale. Man will das Dopamin-High, fühlt sich aber down, nimmt deshalb Zucker (unbewusst natürlich – das sind Süchte immer), fühlt sich high (kürzer als vorher), ist down (intensiver und schneller als im Ausgangszustand): Et voilà – ein Teufelskreislauf. Denn Zucker hat ein hohes süchtigmachendes Potenzial.

Fazit: Zucker im Businessalltag

Zucker ist vor allem bei unbewusstem und maßlosem Konsum schädlich und kann schnell in Abhängigkeit enden. Wie kommt man da raus?

Generell gilt für einen guten Umgang mit Substanzen jeglicher Art: Definiere die Substanzen, die du verwendest und wenn du sie konsumieren willst, teile es jemandem mit, der dir wichtig ist. So bleibst du bedacht und fragst dich bewusst, ob du die Substanz wirklich konsumieren möchtest.

Aufmerksamkeit steht immer am Anfang der Veränderung. In Bezug auf Zucker kann das zum Beispiel bedeuten:

  • Schreib dir auf, wo überall Zucker drin ist – das schärft die Wahrnehmung.
  • Überlege dir, unter welchen Umständen du den Konsum unproblematisch findest (z.B nach dem Sport – was durchaus Sinn macht, um den Glukosespiegel zum Wachstum der Muskel zu füllen).
  • Verbanne Süßgetränke aus dem Alltag.


Vielleicht mag Zucker für dich nicht in die Droge schlechthin sein. Aber genau darin liegt die Gefahr. Weil es so gesellschaftlich akzeptiert ist, scheint Zucker harmlos. „Alle machen es ja.“ ( – Meist hat dieses Argument nicht wirklich gute Dinge hervorgebracht.) Entsprechend wollen wir das Bewusstsein dafür schärfen, dass auch Zucker Konsequenzen hat und ein vernünftiger Umgang diese berücksichtigt. Wie du das letztendlich konkret umsetzt, bleibt immer in deiner Verantwortung.

Autor
Dr. Patrick May wandelt philosophisch zwischen Größenwahn und Bescheidenheit. Er schreibt über Gott und die Business-Welt. Mit Goalimpact spielt er Moneyball im Fußball und vertritt die These: Fußball ist eine Religion.
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QUELLE: BDEW Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft e.V.