Wir sind Problemlöser
Kreativität kann als eine Fähigkeit angesehen werden, Probleme auf neue und innovative Art und Weise zu bewältigen. Kreative Menschen sind in der Lage, über den Tellerrand hinauszuschauen und auf komplexe Fragen außergewöhnliche Antworten zu finden. Dadurch, dass sie Verbindungen zwischen scheinbar nicht zusammenhängenden Dingen erkennen, entwickeln sie kreative Lösungen. Kreativität ist überall ein wertvolles Werkzeug: in Wissenschaft, Technologie, Kunst und Design. Wenn wir den kreativen Prozess fördern und unterstützen, können wir die Herausforderungen unserer Zeit meistern.
Der Kreativ-Prozess
Der kanadische Psychologe und Pädagoge Graham Wallas beschreibt in seinem Buch „The Art of Thought“ (1926) einen vierstufigen kreativen Prozess, der bis heute eine große Bedeutung in der Kreativitätsforschung hat. Auch, wenn dieser unbewusst in uns abläuft, können wir unser kreatives Potenzial deutlich steigern, wenn wir ihn bewusst einsetzen.
Stufe 1: Preparation (Vorbereitung)
Zu Beginn sammelt der Kreative Informationen und bereitet sich so auf die anstehende kreative Arbeit vor. Dies kann durch Recherche, Überlegungen und Brainstorming geschehen.
Stufe 2: Incubation (Inkubation)
Nach der Vorbereitungszeit nimmt die bewusste Arbeit an dem Projekt ab. Das Unterbewusstsein arbeitet aber weiter an einer Lösung. Diese Stufe kann Stunden, Tage oder sogar Wochen dauern.
Stufe 3: Illumination (Erleuchtung)
In dieser Stufe hat der Kreative eine plötzliche Eingebung oder eine neue Idee, die den kreativen Prozess beschleunigt.
Stufe 4: Verification (Verifikation)
Der Kreative prüft seine Idee und arbeitet an deren Umsetzung. Eventuell ist es dabei notwendig, dass er weitere Informationen sammelt oder seine Idee modifiziert, um sie zu verfeinern.
Kreativität ist nicht unkontrollierbar
Wallas‘ Modell des kreativen Prozesses zeigt, dass Kreativität kein unkontrollierbarer, spontaner Prozess ist, sondern dass es dahinter einen systematischen Ansatz gibt, der zu kreativen Ergebnissen führen kann. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass jeder kreative Prozess individuell ist und nicht immer exakt nach diesem Modell abläuft.
Probier es aus!
Scheinbar fliegen kreative Lösungen und Ideen einigen Menschen einfach zu – das muss aber nicht immer so sein. Wenn wir uns bewusst mit den vier Stufen dieses Modells befassen, sie verstehen und gezielt anwenden, können wir unseren persönlichen Kreativ-Prozess optimieren. Es ist wichtig, nicht immer nur auf bekannte und erlernte Strategien zurückzugreifen. Lege stattdessen beim nächsten Problem doch mal eine Pause ein und wende diesen Prozess an! Es wird sich lohnen: Du wirst neue Perspektiven entwickeln, dich von den üblichen Denkmustern lösen und lernen, wie du dein Unterbewusstsein nutzen kannst, um bessere Ergebnisse zu erzielen. Mit nur ein wenig Übung und Durchhaltevermögen kannst auch du dein kreatives Potential maximieren. Trau dich!