Jesus sagte: „Wahrlich, ich sage euch: Wenn ihr nicht umkehrt und werdet wie die Kinder, so werdet ihr nicht in das Himmelreich kommen.“ – Matthäus 18:3
Dies ist vor allem deshalb eine tiefgründige Aussage, weil Kinder zuerst und vor allem das zu genießen scheinen, was ihnen das Leben gerade präsentiert. Wir müssen Kindern nicht beibringen, die Wunder der Welt zu sehen. Es ist ihr natürlicher Zustand. Kinder schätzen das Leben mit einer inspirierenden Offenheit, weil sie nicht vergessen haben, dass das Wunder des Göttlichen in allem steckt. Ein Schmetterling, Wasser, das aus einem Wasserhahn fließt, grünes Gras… all das sind für Kinder Einladungen, die Welt hier und jetzt wahrzunehmen. Dieses Entdecken und Wahrnehmen manifestiert sich nicht als intellektuelles Verstehen, sondern wird spielerisch verkörpert.
Der Fall aus Eden
Doch je älter wir werden, desto selbstbewusster werden wir. Und um im Bild zu bleiben: Wir fallen aus dem Garten Eden – wir erkennen Gut und Böse. Wir verlieren das Spielerische und empfinden das Sein als anstrengend. Wir erkennen die Polarität. Natürlich ist das eine notwendige Entwicklung, um zu reifen. Wie sonst könnte man Kinder erziehen und ihnen einen sicheren Raum bieten, in dem sie die Fülle der Welt erkunden können? Der Kreislauf des Lebens muss weitergehen, und deshalb ist Reifung notwendig. Nur Peter Pan wird nicht erwachsen und endet als König der verlorenen Jungen.
Die Notwendigkeit des Spielens um erwachsen zu werden
Dass das Erwachsenwerden und das Akzeptieren gemeinsamer moralischer Vorstellungen viel mit Spielen zu tun hat, geht auf zahlreiche Experimente des Schweizer Psychologen Jean Piaget zurück. Nach Piaget ist das Spielen eines Spiels mit gemeinsamen Regeln notwendig, um moralisch handeln zu können. Durch das Spielen und das Verstehen der Regeln lernen Kinder, zwischen richtig und falsch, fair und unfair, gerecht und ungerecht zu unterscheiden. Dieses im Spiel erworbene moralische Verständnis ist für die soziale Entwicklung und das Funktionieren in der Gesellschaft unerlässlich. Wenn wir erwachsen werden, spielen wir weiter, aber wir lernen, nach gemeinsamen Regeln zu spielen, die in der Gesellschaft bereits etabliert sind. Diese Reifung ist notwendig, damit wir in der Gesellschaft funktionieren und mit anderen interagieren können. Wir werden Teil der Gesellschaft.
Beim Spielen erfreuen wir uns an der Existenz an sich.
- Dr. Patrick May
Spielen – Erwachsen. Erwachsen – Spielen.
Piagets Erkenntnis geht aber noch weiter: Menschen können in neuen Spielen neue Regeln aufstellen.
Mit anderen Worten: Während das Spielen nach etablierten Regeln für das soziale Funktionieren unerlässlich ist, ist die Schaffung neuer Regeln und vor allem neuer Spiele für das persönliche Wachstum und die persönliche Entwicklung unerlässlich. Diese Fähigkeit, neue Regeln und Spiele zu schaffen, ermöglicht es uns, neue Möglichkeiten und Erfahrungen zu erforschen, die zu persönlicher Erfüllung und Glück führen können. Daher ist es unerlässlich, dass wir als Erwachsene den Geist des Kindes verkörpern und ihn im Laufe unseres Lebens kultivieren. Das meinte Jesus, als er uns aufforderte, Kinder zu werden. Aber es ist auch das, was die meisten Erwachsenen vergessen haben.
Wir müssen sozusagen das Paradies zurückgewinnen, indem wir unsere spielerische Natur wieder kultivieren. Denn beim Spielen erfreuen wir uns an der Existenz an sich. Der heilige Thomas von Aquin sagte, dass die göttliche Weisheit vor allem mit dem Spiel verglichen werden sollte, denn Spiele werden um ihrer selbst willen gespielt und nicht aus einem anderen Grund. Sie zielen auf sich selbst ab. Im Spiel steckt ein Geist der Wertschätzung des Seins! Vielleicht kann man sagen, dass es daher gleichbedeutend ist mit der Liebe zu Gott. Und um unseren Lebenszweck zu erfüllen, dürfen wir wiederentdecken, was wir in unserer Kindheit zurückgelassen haben. Den Geist des Kindes. Den Geist des Spielens. Dies als Erwachsener zu verkörpern, ist entscheidend, um vollständig Mensch zu werden.
Wann hast du zuletzt gespielt? Einfach so, um des Spielens willen. Mach dich wieder auf die Suche nach dem Spiel des Lebens!