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Drogen im Business – Cannabis für Innovation und Kreativität?

Während es in Deutschland immer mehr zur Normalität wird, in der Freizeit zu kiffen, fragen wir: Kann Cannabis in der modernen Arbeitswelt als Droge eingesetzt werden? Begleite uns auf einer spannenden Entdeckungsreise durch ein polarisierendes Thema.

Inhalt

Cannabis wird legalisiert. Wir machen den Check in unserer Kurzserie #BusinessDrogen. Macht es Sinn, Cannabis oder andere Substanzen als „Arbeitsdrogen“ einzusetzen? Von Kaffee bis DigitalDetox - hier findest du Denkanstöße für den Umgang mit Drogen am Arbeitsplatz.

Cannabis ist in Deutschland legal. Doch während die politische Landschaft sich wandelt, bleibt die Frage: Wie passt diese uralte Pflanze in unsere moderne Arbeitswelt? In diesem Artikel beleuchten wir, ob und wie Cannabis im Businesskontext als Katalysator für Kreativität und Innovation dienen könnte.

Exkurs in die Geschichte von Cannabis

Cannabis ist so verwoben mit der menschlichen Kultur wie kaum eine andere Droge. Erst von der Gesellschaft umarmt und dann verteufelt. Lange bevor Cannabis ins Visier der Regierungen geriet, wurde es weltweit für seine medizinischen Eigenschaften geschätzt. Aber wie kamen wir von einem anerkannten Heilmittel zu einer verbotenen Substanz?

Die Antwort darauf findet man in der Ära der Prohibition, vermischt mit rassistischem Gedankengut. Angetrieben durch politische, wirtschaftliche und soziale Interessen, wurde Cannabis von einer doch eher harmlosen Pflanze zu einer gefährlichen Droge umdeklariert, um bestimmte soziale Gruppen zu marginalisieren und industrielle Konkurrenten auszuschalten. Denn die Pflanze wurde vor allem auch für die Herstellung von Stoffen und Papier verwendet und bot hier ein günstige Alternative. Die Cannabis-Prohibition begann mit dem „Marihuana Tax Act“ in den 1930er Jahren und wurde durch die UN-Einheitskonvention über Betäubungsmittel von 1961 international festgelegt.

Es ist eine Geschichte von Aufstieg, Fall und, wie es jetzt scheint, einer Art Renaissance, da viele Länder beginnen, die Prohibition zu hinterfragen und Cannabis erneut zu legalisieren. Deutschland folgt diesem Trend, indem es die medizinischen und potenziell wirtschaftlichen Vorteile von Cannabis anerkennt und neue Wege in der Drogenpolitik beschreitet.

Gesundheitliche Effekte – Cannabis als Medizin

Die medizinische Verwendung von Cannabis reicht weit in die Vergangenheit zurück. Schon im Mittelalter nutzten Heilkundige in Europa und Asien die Pflanze zur Behandlung einer Vielzahl von Beschwerden. Aber der therapeutische Einsatz von Cannabis ist keine Erfindung der Neuzeit – er ist vielmehr ein Wiederentdecken alter Weisheiten.

Historische Aufzeichnungen zeigen, dass Cannabis in alten Kulturen als Heilmittel für alles Mögliche verwendet wurde, von Schmerzlinderung bis zur Behandlung von Entzündungen und epileptischen Anfällen. In China, wo einige der ältesten medizinischen Texte über die Verwendung von Cannabis berichten, galt die Pflanze als Bestandteil von mehr als hundert verschiedenen Rezepturen. Diese alte Kunst der Heilung durch Cannabis wurde durch die Jahrhunderte gepflegt und weitergegeben, auch wenn sie in Zeiten der Prohibition in den Hintergrund geriet.

In alten Kulturen wurde Cannabis als Heilmittel verwendet.

Heute, in einem Zeitalter, in dem die wissenschaftliche Forschung neue Möglichkeiten eröffnet, bestätigen moderne Studien das, was unsere Vorfahren schon wussten: Cannabis besitzt signifikante entzündungshemmende und schmerzlindernde Eigenschaften. Dafür ist neben dem CBD vor allem auch das THC, also die psychoaktive Komponente, verantwortlich. In Deutschland wird Cannabis seit 2017 als Medizin verwendet und hilft bei chronischen Schmerzen, ADHS, Fibromyalgie, Schlafstörungen, Demenz oder Depressionen. Die Renaissance von Cannabis in der Medizin ist also kein Trend, sondern eine Rückkehr zu den Wurzeln unserer medizinischen Tradition – ein beeindruckendes Zeugnis dafür, dass manche alten Weisheiten den Test der Zeit bestehen.

Cannabis und Sucht

Obwohl Cannabis in Diskussionen über Drogenmissbrauch häufig erwähnt wird, ist das Risiko einer Stoffabhängigkeit vergleichsweise gering. Dr. Schütz, ein Psychiater der Universität Bonn, meint: „Studien zeigen, dass fünf bis zehn Prozent der Cannabiskonsumenten die Kriterien der Abhängigkeit erfüllen, wenn man auch die psychischen Symptome berücksichtigt.“ Dies ein deutlich niedrigerer Anteil als bei Alkohol, Tabak oder Opioiden. Der größere Anteil der möglicherweise entstehenden Abhängigkeit ist psychisch, denn körperlich entsteht bei Cannabis keine Sucht. Im Gegenteil, der menschliche Körper besitzt mehr Cannabinoid-Rezeptoren als bspw. Serotoninrezeptoren, die als einer der wichtigsten Neurotransmitter gelten. Die Beschaffenheit der menschliche Natur hat also eine natürliche Symbiose zu Cannabinoiden.

In einem durchaus ungewöhnlichen Treffen von Gesundheitsminister Karl Lauterbach und dem Rapper Sido sprechen die beiden über die Legalisierung und die Risiken und Chancen des neuen Gesetzes. Im Interview heiß diskutiert und an dieser Stelle wichtig zu erwähnen: Die positiven medizinischen Effekte und der unproblematische Konsum gelten nur für Erwachsene. Gerade für Heranwachsende kann Cannabis im sich entwickelnden Gehirn zu einem Entwicklungsstopp führen. Jugendschutz steht daher in Deutschland vor allem auch hier groß auf der Tagesordnung. Es empfiehlt sich, Cannabis erst nach vollständiger Hirnentwicklung (im Alter von ca. 20-25 Jahren) zu konsumieren.

Das gilt insbesondere für die mittlerweile stark THC-haltigen hochgezüchteten Cannabis-Varianten, die so nichts mehr mit dem natürlichen Ursprung zu tun haben. Diese Entwicklung gilt es zu beobachten, denn insbesondere bei den Themen Menge und Häufigkeit gibt es für die Forschung noch viel zu erkunden. Intensiverer Konsum lässt auf eine zunehmende Toleranz hindeuten. Weniger ist oft mehr – auch beim Cannabis. Außerdem ist die Kombination mit Tabak, also Nikotin, sehr schlecht, aber in Europa immer noch üblich. Beide Substanzen haben gegenläufige Effekte – währen Cannabis die Blutgefässe erweitert und somit den Organismus entspannt, verengt Nikotin die Blutlaufbahnen und stimuliert das Nervensystem. Das sendet gegensätzliche Signale an den Körper und kann so zu gesundheitsschädlichen Effekten führen. Es gibt also noch viel zu lernen und aufzuklären. Denn eine Legalisierung einer psychoaktiven Substanz sollte nicht auf die leichte Schulter genommen werden und stattdessen mit intensiver Aufklärung einhergehen.

Aktuelle Erkenntnisse stützten die Argumentation, dass Cannabis bei verantwortungsbewusstem Gebrauch ein geringeres Risiko für die Konsumenten darstellt als andere Drogen und im Gegenteil sogar viele positive Eigenschaften mit sich bringt.

Doch wie sieht das Ganze im Business aus?

Cannabis bringt viele positive Eigenschaften mit sich.

Kiffen auf der Arbeit für mehr Kreativität?

Cannabis und Kreativität werden oft in einem Atemzug genannt, und das nicht ohne Grund. Visionäre des Silicon Valley wie Steve Jobs haben offen darüber gesprochen, wie Cannabis ihnen geholfen hat, außerhalb gewohnter Denkmuster zu treten und neue Ideen zu entwickeln. Diese Anekdoten finden zunehmend Bestätigung in der neurowissenschaftlichen Forschung, die nahelegt, dass Cannabis die Synchronisation zwischen den Gehirnhälften fördert. Diese verstärkte Vernetzung kann zu einer unkonventionellen Denkweise führen, die gerade im kreativen und innovativen Sektor als wertvoll gilt. In der Businesswelt, in der der Druck hoch und die Konkurrenz hart ist, kann Cannabis als Werkzeug dienen, um die geistige Flexibilität zu erhöhen und somit neue Lösungen für alte Probleme zu finden. Der moderate Gebrauch von Cannabis führt zu einer entspannteren, offeneren Geisteshaltung, was wiederum die Kreativität anregt. Gerade in Phasen, in denen „out of the box“-Denken gefragt ist, kann Gras helfen, auch einmal außerhalb der Norm zu denken.Cannabis kann in geringen Dosen auch den berühmten Flow verstärken und kreatives Arbeiten fördern.

Doch nicht nur als kreativitätsförderndes Mittel, sondern auch als Teamförderungsmaßnahme kann Cannabis spannende Potentiale eröffnen. Denn es lässt uns unsere Gefühle intensiver wahrnehmen, indem es das Angstzentrum, die Amygdala, beruhigt. Diese Kombination ist sehr vielversprechend, um Konflikte zu besprechen, da es mehr Empathie und Offenheit für sein Gegenüber und sich selbst ermöglicht.

Natürlich ist die Kunst dabei, das richtige Maß zu finden. Cannabis als Kreativitätstool im Business einzusetzen, erfordert ein bewusstes Management des Konsums, um die positiven Effekte zu maximieren, ohne in Produktivitätsfallen zu tappen. Denn wie schon das Klischee bestätigt, richtig bekifft will man wohl eher entspannen als produktiv arbeiten. Die Dosis macht das Gift. Natürlich ist es wichtig, innerhalb des Unternehmens Rücksprache zu halten, doch rechtlich ist der Cannabiskonsum auf der Arbeit bis auf einige Ausnahmen erst einmal legal, sofern es der Arbeitgeber nicht explizit untersagt.

Cannabis ist ein guter Diener, aber ein schlechter Herr.

Fazit

Wie bei allen Tools zur Steigerung der Arbeitsleistung – von Koffein bis zum Smartphone – gilt auch hier: Cannabis ist ein guter Diener, aber ein schlechter Herr.

Cannabis kann also durchaus ein Werkzeug in der Arbeitswelt sein, doch wie jede Substanz birgt es Risiken. Die Kunst liegt im verantwortungsvollen Umgang. Es gilt, den Konsum so zu steuern, dass die positiven Aspekte genutzt werden, ohne die Leistungsfähigkeit zu beeinträchtigen. Ein ausgewogenes Maß ist entscheidend, um seine Vorteile im Business sinnvoll zu integrieren.

Das Thema Cannabis im Business-Kontext ist komplex. Doch passend zur Legalisierung wollen wir anregen, alte Vorurteile zu überdenken und neue Möglichkeiten zu erkunden. Wie stehst du dazu? Bist du bereit, die grüne Welle zu reiten oder bleibst du skeptisch? 

Die Zukunft wird es zeigen, und es wird zweifellos spannend bleiben.

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QUELLE: BDEW Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft e.V.

 

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