Manchmal frage ich mich, warum ich überhaupt schreibe. Gießen Worte nicht eh nur Öl aufs Feuer? Woher nehme ich mir mit meinen zwanzig Jahren die Dreistigkeit, zu denken, meine Gedanken könnten andere bereichern? Und wurde nicht alles, was ich zu sagen habe, schon so oft gesagt, dass es potenziellen Lesern mittlerweile zu den Ohren raushängt?
Warum schreibe ich? Oder vielmehr: Warum kreiere ich? Warum stecke ich mein Herzblut in Schaffensprozesse, deren Ausgang ich nicht kenne? Warum zaubere ich wieder Neues hervor, wenn jeden Tag mehr geschaffen wird als man je konsumieren kann? Lohnt sich das überhaupt?
Don’t stop creating!
Ich zweifle an mir und der Relevanz meiner Texte. Regelmäßig. Ich lege unfreiwillige, wochenlange Pausen ein, weil ich keine Worte mehr finde. Ich scheitere täglich an meinem Perfektionismus und an manchen Tagen sehe ich einfach schwarz. Trotzdem mache ich weiter. Und ich weiß, dass ich das auch in Zukunft tun werde. Egal, wie viele Steine mir auf meinem Weg noch begegnen.
“Don’t stop creating.” Diesen Rat bekam meine Freundin von einem weisen Bekannten. Hör nicht auf zu kreieren. Mach weiter, wenn du nicht mehr weiter weißt. So simpel und doch so komplex.
Kreative haben es nicht immer leicht. Kunst macht angreifbar. Alles, was du nach außen transportierst, wird konsumiert, analysiert, kritisiert, vielleicht in Stücke gehauen. Je mehr Herzblut du in deine Arbeit steckst, desto verletzlicher machst du dich. Und trotzdem kannst du nicht aufhören, kreativ zu sein.
Kreativität ist Überleben
Das ist gut so! Kreative sichern unser Überleben. Nicht nur im wörtlichen Sinne. Natürlich brauchen wir kreative Lösungen für alle möglichen Probleme unserer Zeit. Aber wir brauchen auch Schönheit. Wir brauchen Musik, gute Literatur, Farben, Konzerte, mehr Humor, Genuss und Leben. Wir brauchen Kreative, die groß träumen, inspirieren und die Hoffnung auf etwas Besseres nicht loslassen. Wir brauchen Menschen, die sich trauen, echt zu sein, die ihr zerbrechliches Herz teilen und dadurch unwissentlich tausend andere wieder ganz machen.
Kreativität ist lebensnotwendig. Und es ist egal, ob es sich dabei um Hobbygitarristen oder Businessleute handelt: Deine Kreativität ist relevant. Was du schaffst, macht einen Unterschied. Und ich hoffe, dass du niemals damit aufhörst.
Vielleicht gehen dir heute die Ideen aus. Vielleicht wird das, was du kreierst, noch in seiner Geburtsstunde zerstört. Vielleicht steckst du in einem Tunnel von Selbstzweifeln und siehst keinen Ausweg.
Dann schicke ich dir eine kurze Erinnerung:
Liebe Kreative,
macht weiter. Ich brauche euch.
Mit dankbarem Herzen grüßt
Die Welt